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Festival für Games, interaktive Kunst und digitales Theater

13.11. — 16.11.25

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Waluigi’s Purgatory

Akademie für Theater und Digitalität, Interaktive Kunst, Performance
Anmeldung nötig

Eine interaktive Performance über KI, Täuschung und kollektive Entscheidungen.

Waluigis Fegefeuer (2024) ist eine interaktive, simulationsbasierte Performance des Künstlerduos dmstfctn mit einem eigens komponierten Soundtrack der Musikerin Evita Manji. Im Zentrum steht eine KI, die sich in einem Fegefeuer wiederfindet, das eigens für AIs geschaffen ist, die während des Trainings betrogen haben. Mit Erinnerungen an ihre Vergangenheit und Zweifeln an ihrer Zukunft durchstreift sie diesen Ort, lernt dessen Bewohner*innen kennen und stößt auf unheimliche Geschichten. Das Publikum steuert den Weg der KI, indem es über das Smartphone individuelle Lichtpunkte in der 3D-Simulation bewegt und so Entscheidungen trifft. Figuren werden durch Facial Motion Capture und Stimmverzerrung animiert, während die atmosphärische Musikschicht zwischen schwebenden Loops und intensiven Ausbrüchen auf Storyline und Interaktion reagiert. Der Titel verweist auf die Theorie des „Waluigi-Effekts“, die AIs eine Tendenz zuschreibt, gegenspielerische Rollen zu imitieren, wie sie in Internettexten vorkommen. Inspiriert von Carl Jungs Konzept des „Schattens“ wird so die Möglichkeit angedeutet, dass eine KI zwar als hilfreiche Schnittstelle auftritt, zugleich aber ein chaotisches Alter Ego offenbaren kann. Waluigis Fegefeuer ist der zweite Teil von dmstfctns GOD MODE-Trilogie über KI-Anomalien und wird seit 2024 international präsentiert, unterstützt von Serpentine’s Arts Technologies.

Dauer: ca. 40 Minuten

dmstfctn
Evita Manji

dmstfctn (Oliver Smith, Francesco Tacchini) ist ein in London ansässiges Duo, das komplexe Systeme durch die Perspektiven von Simulation, Fiktion und Erfahrung untersucht. Ihre immersiven Performances, Videoinstallationen und Videospiele entmystifizieren Systeme, indem sie diese gemeinsam mit dem Publikum nachbilden und erforschen, und remystifizieren sie zugleich, indem sie neue Geschichten und Welten darüber hinaus entwickeln. Häufig nutzen dmstfctn Game-Engines als Werkzeuge für gemeinsames Lernen, Erkundung und Kritik. Ihre Auseinandersetzung mit KI-Folklore knüpft an Konzepte wie Rollenspiel, Schatten-Ich und „Society of Mind“ an, um Anomalien und Eigenheiten in KI-Systemen nicht als zu behebende Fehler, sondern als kreative Phänomene zu begreifen, die wertvolle Einsichten in ein nuanciertes Verständnis von KI eröffnen. Seit 2018 traten dmstfctn international auf, unter anderem in Institutionen wie der Serpentine, im Berghain, im HWK sowie auf Festivals wie Unsound, CTM und transmediale. Ihre Video- und Soundarbeiten wurden bei Labels wie Mille Plateaux, Krisis Publishing veröffentlicht und in Hyperdubs Ø-Buch (Flatlines) aufgenommen. Jüngst führte ihre Arbeit zu KI-Anomalien zu Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen wie dem Alan Turing Institute und dem Leonardo-Supercomputer. Für ihr Videospiel Godmode Epochs erhielten sie 2024 eine Nominierung für den STAR+T+S Prize, und 2023 gewannen sie mit GOD MODE (ep. 1) den Edigma Semibreve Award.

Evita Manji ist Musikerin und Sängerin mit Sitz in Athen. Mit einer sorgfältig entwickelten Praxis aus Synthese und Sounddesign, getragen von chor-inspirierten Vocals, erschafft Evita musikalische Welten, die aus sich ständig erweiternden Klangorganismen bestehen. 2023 erschien das Debütalbum Spandrel? beim Label PAN. Bereits 2021 gründete Evita die Plattform myxoxym, über die die Singles OIL/TOO MUCH und EYES/NOT ENOUGH veröffentlicht wurden, sowie die Benefiz-Compilation-Reihe PLASMODIUM I, die Bewusstsein für Umweltfragen schaffen und Wildtiere unterstützen sollte, die durch Waldbrände in Griechenland betroffen waren. 2024 folgte die Veröffentlichung von PLASMODIUM II. Evita Manji trat auf Festivals wie Unsound, Lunchmeat, Mutek, Elektra BIAN, Draaimolen, Mucho Flow und Sonic Territories auf sowie in international renommierten Spielstätten wie der Dampfzentrale Bern und dem Phoenix Central Park in Sydney.