Der Begriff „Car Tuning“ bezeichnet die eigenständige Modifikation seriengefertigter Autos – eine Praxis, die gleichermaßen für grelle Inszenierung wie für raffinierte Ästhetik steht. HYSTERESIS erkundet diese paradoxe Subkultur in einer Medieninstallation, die sich zwischen virtueller und physischer Erfahrung entfaltet. Im Zentrum steht ein umgebauter Autoscooter, entstanden in Zusammenarbeit mit Tunerinnen aus Zeeland (NL). Mit VR-Brille ausgestattet und von einer Videoprojektion begleitet, erlebt man eine rasante Fahrt in einem Golf Mk4 entlang einer Deichstraße, während in der Projektion derselbe Wagen in einem endlosen Burnout zu sehen ist. Burnouts dienen dem Aufwärmen der Reifen vor einem Drag Race, sind zugleich öffentliches Spektakel und Geste des Gedenkens – oft für verunglückte Tuner*innen. Sie markieren die Ambivalenz zwischen technischem Spieltrieb und riskanter Grenzüberschreitung. Der Titel verweist auf den physikalischen Begriff der Hysterese: jene Energie, die verloren geht, wenn ein Material unter Spannung steht und sich als Wärme entlädt. So wie Reifen unter Druck Hitze entwickeln, zeigt auch die Tuningkultur ein Spannungsfeld zwischen Euphorie, Verschleiß und der unaufhaltsamen Dynamik gemeinschaftlicher Energie.
MEET THE ARTIST! Sonntag, 16 Uhr, vor Ort
