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Festival für Games, interaktive Kunst und digitales Theater

13.11. — 16.11.25

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Diskussion: Superimposition – Überlagerungen von Inszenierung und Individuum

Dortmunder U, Diskussion, Talk

Im Anschluss an den Vortrag von Jonathan Harth

In der erweiterten Realität agieren die Akteure nicht über einen ferngesteuerten Avatar, sondern betreten die virtuelle Bühne mit ihren eigenen Körpern und einer virtuellen Repräsentation. Es ist ein Schauspiel in zweifacher Hinsicht: Zum einen bringen die Akteure die Erfahrungen ihrer realen Lebenswelt in die virtuelle Umgebung ein, zum anderen übernehmen sie einen virtuellen Charakter, den sie mit ihrer eigenen Präsenz ausfüllen. Dieses Spiel mit der Rolle ist semipermeabel, da die menschliche Lebenswelt in die determinierte, computergenerierte Inszenierung eindringt und umgekehrt. Die Überlagerungszustände der Superimposition beeinflussen sowohl Individuen als auch die Gesellschaft und verändern deren Lebenswirklichkeit. Das reziproke Interface agiert an der Schnittstelle von Code und Individuum. Um die Inszenierung unmittelbar zu erfahren, müssen diese Interaktionen eine intersubjektive Verbindung mit der determinierten Inszenierung eingehen. In unserer Diskussion untersuchen wir die Schnittstellen zwischen Selbstwirksamkeit und virtueller Inszenierung sowie deren mögliche Auswirkungen auf unsere Lebenswelt.

Diskutanten: Jonathan Harth, Sarah Buser und Robin Junicke

Moderation: Tobias Bieseke

kiU Talk #8 des kiU storyLab der FH Dortmund/Dortmunder U.

Auf Deutscher Sprache.

Sarah Buser
Jonathan Harth
Robin Junicke
Tobias Bieseke

Sarah Buser ist Regisseurin, Dramaturgin und Programmiererin. In ihrer Arbeit an partizipativen, theatralen Spielanlagen verbindet sie Narration, Code und Fiktion, um theoretische Konzepte und gesellschaftliche Phänomene interaktiv erfahrbar zu machen. Sie realisierte Projekte u.a. mit der Kunsthalle Baseldem Theater Dortmund, der Ars Electronica in Linz und dem Berliner Ensemble.

Sie studierte Philosophie und Germanistik an der Universität in Basel und Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie war Fellow an der Akademie für Theater und Digitalität, lehrte als Gastprofessorin für VR- und Multimediadesign an der Burg Giebichenstein in Halle und unterrichtet derzeit im Master Spiel und Objekt an der HfS Ernst Busch und im Master Creative Technologies an der Filmuniversität Babelsberg.

Jonathan Harth arbeitet am Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Soziologie der Digitalisierung (Extended Reality und Sozialität unter Bedingungen maschineller Intelligenz), digitale Kunstproduktion sowie Religionssoziologie (westlicher Buddhismus). Neben seiner Tätigkeit am Lehrstuhl arbeitet Harth im Forschungsprojekt „Theater der erweiterten Realitäten“ am Theater an der Ruhr, das den Einsatz digitaler Technologien in virtuellen und augmentierten Theaterstücken untersucht.

Robin Junicke promovierte im Fach Theaterwissenschaft (Dimensions of RolePlayingGames). Er arbeitet derzeit als Dozent im Masterstudiengang Szenische Forschung am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum sowie als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen. Darüber hinaus ist er als freischaffender Fotograf, Kameramann und Dramaturg tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen Spieltheorie, Fantastiktheorie, Dramaturgie und Dokumentationsmethoden in den Künsten.

Tobias Bieseke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Dortmund im storyLab kiU am Dortmunder U (Zentrum für Kunst und Kreativität) und erforscht das Potenzial erweiterter Wahrnehmungen und Narrationen für die zeitgenössische Kunst. Er experimentiert im Rahmen der künstlerischen Forschung und bewegt sich an der Schnittstelle zwischen künstlerischer Anwendung und wissenschaftlicher Untersuchung neuer Medien. Gelegentlich arbeitet er auch in der freien Kreativwirtschaft für Theater, Hochschulen und Unternehmen. Seit 2018 arbeitet er an seiner Promotion an der Kunsthochschule für Medien (KHM) im Bereich der experimentellen Informatik unter der Betreuung von Georg Trogemann zum Thema „Erweiterte Realitäten – Technisch erweiterte visuelle Wahrnehmung und ihre Auswirkungen auf individuelle Handlungsräume in der zeitgenössischen Kunst“. Im Jahr 2023 konnte er erstmals den Erfolg seiner Forschung sichtbar machen, als er zusammen mit Thomas Krupa den deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie Genrespringer für „The Wall 360°“ gewann. Konzept: Tobias Bieseke, Programmierung: Jan Schulten, Avatar-Artwork: Azziza El-Yabadri, Environment-Artwork: Timo Sodenkamp.