

COWBOY POSTCAPITALISM
Eine performative Lecture in der Spielwelt von Dying Light 2.
COWBOY POSTCAPITALISM ist eine Live-In-Game-Lecture des Künstler*innenkollektivs Total Refusal (Michael Stumpf, Leonhard Müllner), die den Blick auf die ästhetische und politische Landschaft postapokalyptischer Open-World-Spiele richtet. Ausgangspunkt ist Dying Light 2, ein Game, das in den Ruinen einer zerfallenen Zivilisation spielt und seine Spielerinnen in die Rolle des individualistischen „Cowboy-Kapitalisten“ schickt – eines einsamen Frontier-Heldens, der mit hypermaskulinen Werten um sein Überleben kämpft. Die Zombies, einst Symbol einer anti-kapitalistischen Kritik, werden hier zur Ressource, zum Material, das es zu bezwingen gilt. Das Setting erinnert an koloniale Erzählungen des Eroberns und Zähmens, während es zugleich die Ideologien des Systems reproduziert, das es vermeintlich überlebt hat. Die Lecture analysiert, wie Spiele und Massenmedien utopische Zukunftsbilder verwerfen und stattdessen „retrotopische“ Szenarien entwerfen, in denen Fortschritt durch Überlebensfantasie ersetzt wird. COWBOY POSTCAPITALISM zeigt, dass die postapokalyptische Gamewelt keine Flucht aus dem Kapitalismus bietet, sondern dessen untote Logik performativ weiterführt – ein endloser Loop im Modus des Überdauerns.
Auf Englischer Sprache.
Total Refusal ist eine pseudo-marxistische Medienguerilla, die sich auf künstlerische Intervention und Aneignung von Mainstream-Videospielen konzentriert. Das Kollektiv „upcycelt“ Games, um die politischen Mechanismen sichtbar zu machen, die sich hinter den glänzenden, hyperrealen Oberflächen dieses Mediums verbergen.